Doppeldecke vs. traditionelle Decke bei klassischen Gitarren: Verständnis für Bauweise und Klang mit Sami von Koivisto Guitars

Carbon Guitar Case

Hallo und willkommen! Heute sind wir in der Werkstatt von Koivisto Guitars mit Sami, um die Unterschiede zwischen klassischen Gitarren mit Doppeldecke und solchen mit traditioneller Decke (hier als Einzeldecke oder Massivdecke bezeichnet) zu besprechen. Sami ist seit einigen Jahren unser Lieblingsgitarrenbauer in Glasgow.

Beginnen wir mit der Entstehung der Doppeldecke bei klassischen Gitarren Anfang der 1990er Jahre revolutionierten die deutschen Gitarrenbauer Matthias Dammann und Gernot Wagner den klassischen Gitarrenbau mit der Einführung der Doppeldeckengitarre, auch bekannt als „Sandwichdecke“.

Sie wollten ein Problem von Konzertgitarristen lösen: unzureichendes Volumen und Projektion in großen Konzertsälen. Dazu experimentierten sie mit einem mehrschichtigen Aufbau der Decke.

Diese Innovation verwendete zwei dünne Holzschichten (typischerweise Fichte oder Zeder) mit einem leichten Kernmaterial wie Nomex dazwischen. Das Ergebnis war eine leichtere, aber stärkere Decke mit besserer Schwingungseffizienz, die mehr Lautstärke und Sustain erzeugt, ohne die Klangqualität zu beeinträchtigen.

Dieser Aufbau wurde von Konzertgitarristen schnell angenommen, die in großen Räumen besser hörbar sein wollten, und ist seitdem bei modernen Spielern sehr beliebt.

Gleichzeitig bleiben Gitarren mit Massivdecken, die aus einem einzigen Stück Tonholz bestehen, eine zeitlose Wahl wegen ihres warmen und natürlichen Klangs.

In diesem Beitrag gehen wir auf die Hauptunterschiede zwischen Doppeldecke und Massivdecke ein, wie sie den Klang beeinflussen und warum Musiker die eine oder andere Variante wählen.

Guten Nachmittag Sami, ich freue mich, wieder in deiner Werkstatt zu sein – auch wenn ich diesmal mit einer Gitarre mit gebrochenem Steg komme (P.S.: Ich habe sie 2–3 Tage später repariert zurückbekommen, und ich kann nicht sagen, ob es derselbe oder ein neuer Steg ist – die Reparatur ist großartig!).

Letztes Mal haben wir über Doppeldeckengitarren gesprochen, und das ist die perfekte Gelegenheit, unser Gespräch fortzusetzen. Aber ich habe eine Frage: Wenn Doppeldeckengitarren so gut sind, warum bestellen Spieler weiterhin Gitarren mit Massivdecke?

Sami: Hallo Pete, schön, dich wiederzusehen. Gitarren mit Massivdecke bestehen aus einem einzigen Stück Tonholz, wie europäischer Fichte oder westlicher Roter Zeder, für die Decke.

Dies war über Jahrhunderte hinweg die Standardbauweise und ist das Fundament des klassischen Gitarrenbaus. Die Decke wird typischerweise mit inneren Verstrebungen wie Fächer- oder Gitterbalken stabilisiert, um Stärke und Klang zu balancieren.

Massivdecken sind meist etwas schwerer als Doppeldecken. Doppeldecken bestehen aus zwei dünnen äußeren Holzlagen mit einem Kernmaterial wie Nomex oder Balsa. Dieses „Sandwich“-Design ermöglicht eine dünnere, leichtere, aber dennoch stabile Decke, die den Saitenzug aushält. Auch Doppeldecken benötigen Verstrebungen.

Alba GB: Ah, verstehe. Deshalb werden Massivdecken für ihren traditionellen und warmen Klang geschätzt. Ich habe einige Artikel über Doppeldecken gelesen, aber viele Spieler bevorzugen dennoch Massivdecken, weil sie ein komplexes Klangspektrum mit reichen Obertönen und subtilen dynamischen Nuancen bieten.

Die natürliche Klangabnahme bei einer Massivdecke ist allmählich und voll, was sich gut für ausdrucksstarkes Spiel eignet.

Allerdings kann ihre Projektion in großen Konzertsälen eingeschränkt sein, was sie eher für intime Auftritte oder Studioaufnahmen geeignet macht. Massivdecken aus Zeder haben z. B. einen warmen, dunklen Klang, ideal für romantisches Repertoire wie die Werke von Tárrega.

Fichtendecken hingegen bieten einen helleren, artikulierten Klang, der sich gut für barocke Musik wie die Lautensuiten von Bach eignet.

Doppeldecken hingegen sind für Kraft und Projektion konzipiert. Ihr Klang ist geprägt von Klarheit, Lautstärke und Sustain. Jede Note tritt deutlich hervor, ideal für schnelle und komplexe Passagen.

Sie zeichnen sich durch dynamische Konstanz aus und behalten auch bei hohen Lautstärken ihre klangliche Integrität. Der hellere, druckvollere Klang eignet sich besonders für modernes Repertoire mit perkussiven Elementen wie bei Kompositionen von Leo Brouwer.

Auch im Ensemble sind sie beliebt, da Klarheit und Projektion wichtig sind, um sich durchzusetzen.

Sami: Nun, Pete, die Antwort liegt irgendwo zwischen Ja und Nein. Ich würde keine stereotypischen Klangunterschiede zwischen Massiv- und Doppeldecken machen oder zwischen Hölzern wie Fichte und Zeder – jede Gitarre ist einzigartig, und viele Faktoren spielen beim Bau eine Rolle.

Es stimmt, dass Doppeldecken leichter gebaut werden können, was ein Vorteil sein kann, wenn man eine reaktionsfreudigere Gitarre will. Oft sind sie lauter, aber das hängt vom Gitarrenbauer und seiner klanglichen Zielsetzung ab. Nichts ist in Stein gemeißelt.

Alba GB: Gute Klarstellung. Aber die große Frage: Wie verhalten sich Doppeldecken und Massivdecken über die Jahre? Und welche Art von Gitarren kommt öfter zur Reparatur?

Sami: Was Langlebigkeit und Alterung betrifft, verbessern sich Massivdecken oft im Laufe der Zeit. Das Holz reift, der Klang wird reicher und die Gitarre reagiert besser. Außerdem sind sie aufgrund ihrer einfacheren Konstruktion leichter zu pflegen und zu reparieren.

Doppeldecken sind zwar robust, altern aber weniger stark, da sie laminiert und teils aus Verbundstoffen bestehen. Reparaturen sind oft komplexer und erfordern spezielles Know-how.

Ich bekomme beide Typen regelmäßig zur Wartung – das ist normal.

Alba GB: Was sollte man als Besitzer einer Gitarre mit Massiv- oder Doppeldecke auf keinen Fall tun?

Sami: Die gleichen Tipps gelten für klassische und Flamenco-Gitarren:

  1. Nicht extremen Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen aussetzen Warum: Beide Deckentypen reagieren empfindlich. Hitze, Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit können das Holz verformen oder reißen lassen.

Bei Doppeldecken: Der leichte Kern (z. B. Nomex) ist eventuell anfälliger für Delamination, aber insgesamt verkraften sie Umwelteinflüsse oft besser. Bei Massivdecken: Einzelne Holzstücke können in zu trockener Luft reißen oder schrumpfen. Das beeinträchtigt den Ton und die Stabilität. Empfehlung: Verwende einen Koffer mit Feuchtigkeitskontrolle und halte die Gitarre bei 45–55 % Luftfeuchtigkeit.

Alba GB: Unsere Alba GB Carbon-Koffer leisten dabei hervorragende Arbeit.

  1. Keine übermäßige Belastung der Decke Warum: Die Decke erzeugt den Klang. Druck (z. B. durch falsch abgestellte Gegenstände oder beim Reinigen) kann sie beschädigen.

Bei Doppeldecken: Die dünnen äußeren Schichten sind anfälliger. Bei Massivdecken: Zwar robuster, aber Dellen und Kratzer beeinträchtigen Schwingungen. Empfehlung: Immer mit Vorsicht behandeln und in einem Hartschalenkoffer aufbewahren.

  1. Keine Vernachlässigung der Reinigung und Pflege Warum: Schmutz, Schweiß und Fett beeinträchtigen den Lack und das Holz. Schlechte Reinigungsmittel können Schäden verursachen. Gummilack-Oberflächen (z. B. Schellack) sind besonders empfindlich. Achtung: Alkohol löst Schellack auf! Empfehlung: Nach jedem Spielen mit Mikrofasertuch abwischen. Nur Gitarrenreiniger verwenden.

Alba GB: Super Tipps. Und wie sieht es mit Flamenco-Gitarren mit Doppeldecke aus? Gibt es die wirklich?

Sami: Ja, sie existieren, sind aber seltener als klassische Doppeldeckengitarren. Flamenco-Techniken beinhalten Schläge auf die Decke, die durch ein Golpeador (Schlagbrett) geschützt ist. Manche befürchten, dass dies Doppeldecken beschädigt.

Ich habe das bisher nicht erlebt. Ein dickeres und größeres Schlagbrett kann helfen. Einige Gitarrenbauer haben das Konzept erfolgreich auf den Flamenco angepasst.

Vorteile: mehr Lautstärke und Stabilität bei Klimawechseln.

Alba GB: Wow, danke dir! Ich hätte das nicht bedacht. Danke für das Gespräch und dass du dein Wissen mit uns teilst.

Für unsere Leser: Im nächsten Beitrag sprechen wir mit Sami über die Pflege der klassischen Gitarre – was du selbst tun kannst und wann du zum Gitarrenbauer solltest.

Sami: Sehr gerne, Pete. Bis zum nächsten Mal!

Zusammenfassung: Ist die Doppeldecke für dich besser geeignet als eine Massivdecke? Letztlich hängt es von deinen Vorlieben, deinem Repertoire und dem Spielumfeld ab. Probiere beide aus!

Massivdecken sind ideal für Spieler, die Wärme, Komplexität und Tradition suchen. Doppeldecken bieten Projektion, Klarheit und moderne Klangcharakteristik.

Beide Gitarrentypen haben Stärken und ergänzen sich gut. Flamenco-Spieler sollten unbedingt eine speziell dafür gebaute Doppeldecke testen.

Die Erfahrung des Gitarrenbauers bei der Balance zwischen Flamenco-Anforderungen und Doppeldeckentechnik macht einen großen Unterschied.

Traditionelle Flamenco-Gitarren mögen Puristen besser gefallen. Eine Doppeldeckengitarre kann Spielern gefallen, die moderne Flexibilität und Vielseitigkeit suchen.

Bis zum nächsten Mal!

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